Bienenkönigin – ihre Bedeutung für ein Bienenvolk

Die Bienenkönigin ist die sprichwörtlich wichtigste Biene im Bienenvolk. Denn die Bienenkönigin hält das Volk zusammen, ist verantwortlich für die Fortpflanzung des Volkes und ist letztlich der Faktor, der die Stärke und den dauerhaften Fortbestand des Bienenvolkes maßgeblich beeinflusst.

Dabei gibt es in jedem Bienenvolk nur eine Königin. Als einziges geschlechtsreifes Weibchen geht sie auf den Hochzeitsflug. Der faszinierende Aufbau eines Bienenvolkes und das problemlose, fast schon instinktive Zusammenspiel der verschiedenen Bienen in einem Volk ist tatsächlich vor allem vom Vorhandensein einer Bienenkönigin abhängig.

Dabei unterscheidet sich die Königin auch optisch vom Rest ihres Bienenvolkes. Mit einer Lebensdauer von bis zu 5 Jahren ist die Bienenkönigin durchaus langlebig. Dennoch wechseln Imker die Königin in ihrem Volk schon vor dem Tod der Königin aus. Schließlich ist eine junge und kraftvolle Königin auch ein Garant für ein starkes Volk. Allerdings gilt es bei der Zusetzung einer neuen Bienenkönigin das eine oder andere zu beachten. Für den Kauf einer Bienenkönigin sollte einiges beachten werden. Das gilt auch, wenn Sie ein ganzes Bienenvolk kaufen möchten. Befassen Sie sich vorher auch ein Stück weit mit der Expertise desjenigen, der Ihnen die Bienen verkauft. Ein Kauf von Imkern für Imker ist dabei eine immer gern gewählte Variante.

Dass die Zahl der Imker und Bienenvölker in Deutschland aktuell von Jahr zu Jahr zunimmt, liegt auch an der Faszination, die Bienen auf Menschen ausüben. Nicht nur aufgrund des biologisch wertvollen Honigs, den Honigbienen produzieren und liefern, gehören Sie heute unter vielen Naturliebhabern zu den beliebtesten Insekten. Aufgrund der Wichtigkeit der Bienenkönigin in einem Bienenvolk haben wir hier einmal eine Reihe von Informationen rund um die Königin für Sie zusammengetragen.

Tipp

Wer sich die Frage stellt, wie er Imker werden kann, muss eine ganze Reihe verschiedener Punkte beachten. Neben den persönlichen Voraussetzungen, die auf jeden Fall gegeben sein sollten, stellt sich immer auch die Frage, wie Sie an Ihr erstes Bienenvolk kommen. Gerade wenn Sie sich als Neu-Imker starten und Ihr erstes Bienenvolk erwerben, kann es sinnvoll sein, direkt ein Volk mit einer Bienenkönigin zu kaufen.

Optik der Bienenkönigin

Schon von der Optik her unterscheidet die Bienenkönigin sich erheblich von anderen Bienen. Die Bienenkönigin ist deutlich größer als die Arbeiterin und selbst etwas länger als die männlichen Drohnen. Als einziges voll entwickeltes Weibchen im Bienenstock erkennt man die Bienenkönigin an ihrem langen und schlanken Hinterkörper.

Auch ihre Zeichnung unterscheidet sich von der der Drohnen und der Arbeiterbienen. Während diese deutlich stärker die gelb-schwarzen Kontraste tragen, ist die Bienenkönigin eher bräunlich-schwarz. Die Flügel der Bienenkönigin sind ebenfalls länger und schlanker als bei Drohnen und Arbeiterbienen.

Aufgaben der Bienenkönigin

Die Aufgaben der Bienenkönigin in einem Bienenvolk sind relativ vielfältig. Zuallererst einmal hält sie den Bienenstamm zusammen. Durch die Abgabe von Pheromonen, einem Duftstoff, der die Bienen ihres Volkes anlockt und in ihrer Nähe hält, lenkt sie die Geschehnisse im Bienenstock. Neben dem Zusammenhalt des Bienenvolkes wird über die Abgabe von Pheromonen auch das Handeln der Arbeiterbienen gesteuert. Auch das Lernverhalten der Arbeiterbienen wird erheblich durch die Pheromone der Bienenkönigin beeinflusst.

Als einzige fortpflanzungsfähige weibliche Biene im Volk ist die Bienenkönigin auch für die Fortpflanzung verantwortlich. Damit das funktioniert, geht die Königin bereits rund zwei Wochen nach dem Schlüpfen auf ihren Hochzeitsflug. Hierbei paart sie sich mit bis zu 12 Drohnenbienen aus ihrem Volk oder aus einem anderen Volk, die den Weg hin zur Strecke des Hochzeitsfluges finden. Die Bienenkönigin nimmt dabei bis zu zehn Millionen Spermien in ihren Samenbeutel auf. Diese reichen danach für ein ganzes Bienenköniginnenleben. Gerade in Spitzenzeiten der Fortpflanzung kann eine Bienenkönigin bis zu 2.000 Eier am Tag legen.

Sie entscheidet bei der Ablage der Eier, ob hieraus eine Arbeiterbiene oder eine Drohne wird. Denn nur befruchtete Eier werden zu Arbeiterbienen – aus Eiern, welche die Königin unbefruchtet belässt, schlüpfen Drohnen.

Wie wird eine Biene zur Bienenkönigin?

Ob eine Biene zur Bienenkönigin wird oder nicht, liegt in erster Linie an der Aufzucht durch die Ammenbienen. Während eine normale Arbeiterbienenlarve mit einfachem Honig ernährt wird, wird die Königinnenlarve mit einem besonderen Stoff, der in den Kopfdrüsen der Ammenbienen entsteht, dem Gelee Royale gefüttert. Aufgezogen werden Bienenköniginnen in sogenannten Weiselzellen. Diese sind senkrecht ausgerichtet.

Ob eine neue Bienenkönigin gezüchtet wird oder nicht, entscheidet nicht die bisherige Bienenkönigin. Diese Entscheidung treffen die Arbeiterbienen. Zu einer Aufzucht einer neuen Bienenkönigin kann es aus verschiedenen Gründen kommen. Letztlich wird der Impuls zur Aufzucht einer neuen Bienenkönigin bei den Arbeiterbienen durch ein Unterschreiten einer kritischen Pheromonmenge im Bienenstock hervorgerufen.

Das kann verschiedene Gründe haben. Da wäre beispielsweise ein sehr schnelles Wachstum des Bienenvolkes, das wiederum dazu führt, dass die Pheromone der Bienenkönigin nicht mehr für die Leitung des gesamten Volkes ausreichen. Eine andere Situation, in der eine neue Bienenkönigin herangezogen wird ist, wenn die amtierende Bienenkönigin allmählich zu alt wird.

Schon gewusst?

Wenn ein Bienenvolk zu groß wird und deshalb eine neue Bienenkönigin aufgezogen wird, kommt es oft schon kurz nach dem Schlüpfen der neuen Königin zum Bienenschwärmen. Dabei verlassen die alte Königin und ein Teil der Flugbienen das bisherige Heim und suchen sich eine neue Heimat. Das Schwärmen wird lange im Voraus vorbereitete. Gerade die Zeit des Bienenschwärmens ist für viele Imker eine gute Gelegenheit, um durch das Anlocken eines Bienenschwarmes ein neues Volk zu erhalten.

Was geschieht, wenn es keine Nachfolgerin für die Bienenkönigin gibt?

Wenn ein Bienenvolk eine Königin hat, bezeichnet der Imker das Volk als „weiselrichtig“. Ist ein Volk nicht weiselrichtig, weil beispielsweise die Königin gestorben ist und noch keine neue Königin geschlüpft ist, sehen erfahrene Imker das relativ schnell.

Stirbt eine Bienenkönigin, zeigt das Bienenvolk dies durch ein relativ lautes Heulen an. Tatsächlich müssen die Arbeiterbienen sich jetzt beeilen, denn es gilt aus einem der letzten verbliebenen Eier der alten Königin eine neue Königin heranzuziehen.

Gelingt dies, schlüpft die Jungkönigin nach ca. 16 Tagen. Rund zwei Wochen später begibt sie sich auf ihren Hochzeitsflug und beginnt danach mit dem Legen von Eiern. Die Krise ist abgewendet.

Allerdings kann in der kurzen führungslosen Zeit eine Menge passieren. Drei Szenarien sind besonders besorgniserregend für Imker.

  • Es gelingt den Arbeiterbienen nicht mehr, aus einem der bereits abgelegten Eier eine Königin zu ziehen
  • Es gelingt zwar, eine Bienenkönigin heranzuziehen, diese wird nach dem Schlüpfen noch vor dem Hochzeitsflug allerdings von ihren Schwestern getötet
  • Die Jungkönigin zieht zum Hochzeitsflug aus, dieser gelingt allerdings nicht und es kommt nicht zur Befruchtung

Die Variante Nummer zwei kann auftreten, wenn das Bienenvolk in der Phase zwischen dem Schlüpfen der Königin und dem Hochzeitsflug von außen massiv gestört wird. Aus diesem Grund sollten Imker unbedingt dafür sorgen, dass das Bienenvolk in dieser Zeit viel Ruhe hat.

Gibt es tatsächlich keine Nachfolgerin, können keine Arbeiterinnenbrut mehr von der Königin abgelegt werden. Es werden nur noch unbefruchtete Eier gelegt, weshalb nur noch Drohnen schlüpfen können. Bei einem Volk, das keine vollwertige begattete Königin hat, spricht man von Drohnenbrütigkeit. Diese gilt als sehr schwer heilbar und kann eigentlich nur durch die Zugabe einer neuen Königin geheilt werden. Hierzu sollten Sie unbedingt den Rat eines erfahrenen Imkers hinzuziehen.

Bienenkönigin nachzüchten

Um eine Bienenkönigin nach zu züchten, muss ein Imker seine Bienenvölker gut kennen. Denn eine Bienenkönigin sollten Sie nur aus einem Bienenvolk züchten, die durch:

  • einen hohen Honigertrag
  • Schwarmträgheit
  • Sanftmütiges Verhalten

auffallen. Hat der Imker sich für ein Volk entschieden, nimmt er eine Brutwabe mit ganz junger Brut. Eine junge Larve wird mit einem Umlarvlöffel aus der Brutwabe entnommen und in eine künstliche Weiselwabe gelegt. Diese wiederum befestigt der Imker mit Wachs in einem besonderen Brutrahmen. Diesen hängt der Imker nun in die Bienenbeute eines Pflegevolkes. Wichtig ist, dass dieses Volk aktuell über keine Königin verfügen darf. Andernfalls würde die neue Königin nicht angenommen und nicht mit dem notwendigen Gelee Royale gefüttert.

Ist keine Königin vorhanden, beginnen die Arbeiterbienen sehr schnell, die neue Königin mit Gelee Royale zu füttern. In den meisten Fällen werden direkt mehrere potenzielle Königinnen umgelarvt, sodass ein Pflegevolk gleich mehrere Königinnen aufzieht. Vor dem Schlüpfen müssen die jeweiligen Königinzellen separiert werden, damit die potenziellen Königinnen sich nicht unmittelbar nach dem Schlüpfen gegenseitig töten.

Grundsätzlich werden nicht alle Weiselzellen angenommen, sodass auch bei mehreren Umlarvungen nicht zwangsläufig mehrere Königinnen entstehen müssen. Hat ein Imker doch einmal mehr Königinnen als er Bedarf hat, findet sich meist im Imkerverein ein befreundeter Imker, an den die überschüssigen Königinnen weitergegeben werden können.

Fazit

 Die Entwicklung einer Bienenkönigin ist ein kleines Wunder der Natur – perfekt gestaltet, um das Überleben eines Bienenvolkes so lange wie möglich zu sichern. Die Bienenkönigin selbst sorgt dann für bis zu fünf Jahre für den Nachwuchs im Volk. Bis es an der Zeit ist, die alte Königin durch eine neue zu ersetzen oder bis es zum Bienenschwärmen kommt und eine neue Königin für die bestehende Bienenbeute benötigt wird.

Auch das Nachzüchten ist möglich, braucht aber eine Menge Erfahrung als Imker. Wenn Sie als Hobbyimker gerade erst begonnen haben, kann es sich lohnen, sich in Ihrem Imkerverein vor Ort einmal nach jemandem umzusehen, der Ihnen die Grundlagen der Aufzucht einer neuen Königin beibringen kann.


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