Wundbehandlung mit Honig – So funktioniert es

Hielt man bis vor kurzem Honig nur für ein bewährtes Hausmittel gegen Erkältungen, so hat die medizinische Forschung einige bemerkenswerte Entdeckungen über sinnvolle Anwendungsgebiete gemacht.

Allerdings ist das keine wirklich neue Erkenntnis. Schon seit Jahrtausenden wird Honig als Heilmittel für Wunden und Verbrennungen gebraucht. Genauso kam er bei Hautabschürfungen zum Einsatz und sogar bei der Behandlung von grauem Star. Brandwunden heilen mit einem Honigverband tatsächlich schneller, und man hat festgestellt, dass er sich auch hervorragend bei der Narbenbehandlung eignet. Nicht nur das die Heilung schneller von statten geht, sie ist darüber hinaus sogar schmerzarmer.

Ein großes Problem in der heutigen Medizin sind multiresistente Bakterienstämme (MRSA). Häufig treten diese hochgezüchteten Monster in Krankenhäusern und Altenheimen auf – hervorgerufen durch unsachgemäße Anwendung von Antibiotika. Interessanterweise ist Honig in der Lage, sich gegen einige dieser Bakterien durchzusetzen, wo Antibiotika keine Chance haben. In Australien ist Honig mittlerweile als Medikament öffentlich von der zuständigen Behörde anerkannt worden und wird als Behandlungsmittel für Wunden verkauft.

Wie funktioniert die Wundbehandlung mit Honig?

Honig enthält ein spezielles Enzym, da sowohl antibakteriell als auch antiseptisch (gegen Keime) wirkt. Dieses Enzym, genauer gesagt: Glucose-Oxidase, bringen die Bienen mit in den Honig ein und zwar durch den Speichel der Arbeiterbienen. Siehe Herstellung von Honig.

Das Enzym ist dafür verantwortlich, dass Wasserstoffperoxyd hergestellt wird. Ja, genau das, mit dem man auch Jeans entfärben kann. Das geniale am Honig ist, dass er die Wirkung des Wasserstoffperoxyds dosiert abgibt.

Welche Vorgänge sind dafür nötig? Wenn der Honig auf eine Wunde aufgetragen wird, wird er von den vorhandenen Körperflüssigkeiten verdünnt. Dies bewirkt in Wechselwirkung ein Herabsetzen des Säurespiegels im Honig – und genau jetzt wird das Enzym aktiviert. Dabei wird kontinuierlich der Zucker des Honigs aufgespaltet und Wasserstoffperoxyd freigesetzt.

Normalerweise ist die Wirkzeit von Wasserstoff sehr begrenzt, aber durch diesen fortlaufenden Prozess wird genug nachproduziert, um eine Wunde desinfizieren zu können. Die freigesetzte Menge reicht gerade aus, um Bakterien abzutöten, greift aber gesundes Gewebe nicht an!

Bei der Heilung von Wunden sorgt Bienenhonig für Feuchtigkeit in der Wunde. Das schützt die Haut, weil zum einen die Bildung von neuen Hautzellen gefördert wird und zum anderen sich keine harten Krusten (Schorf) bilden. Weitere Inhaltsstoffe bewirken eine bessere Durchblutung der Wunde, sie nässt weniger und ruft auch keine so starke Schwellung hervor.

All dies funktioniert jedoch nur bei naturbelassenem Honig. Ist der Honig erhitzt worden, wird das auslösende Enzym zerstört, und der Honig eignet sich nicht mehr zur Wundbehandlung.

Honig zur Linderung von wundem Hals und Husten bei Kindern

Mehrere Studien haben die Verwendung von Honig bei der Behandlung von wundem Hals und Husten bei Kindern untersucht und kamen zu dem Schluss, dass ein hausgemachtes Mittel mit Honig und Zitrone genauso nützlich und darüber hinaus sicherer in der Anwendung ist als die im Handel erhältlichen rezeptfreien Husten- und Erkältungsmittel, welche der Empfehlung nach nicht am Kinder unter sechs Jahren verabreicht werden sollten. Es gäbe kein Anzeichen dafür, dass Honig in dieser Funktion weniger wirksam ist als ein handelsübliches Mittel.

Für wen eignet sich Honig zur Wundbehandlung nicht?

Bei Kleinkindern sollte man jedoch Vorsicht walten lassen. Kinder unter einem Jahr können ihn noch nicht richtig verarbeiten. Im Bienenhonig können Sporen enthalten sein, die Botulismus Erreger enthalten. Einem Erwachsenen macht das nichts aus, da sein Darm damit umgehen kann, Säuglinge haben diese Fähigkeit allerdings noch nicht erworben. Auch müssen Allergiker achtsam sein, da Honig immer einen gewissen Pollenanteil hat.

Foto: TatianaMara via Twenty20


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