Honig auf Wunden – Wundermittel oder eher gefährlich?

Viele Menschen lieben Honig. Das süße Naturprodukt passt wunderbar zu Brot und Brötchen, rundet einen milden Käse mit einer angenehm süßen Note ab und lässt sich auch perfekt als Süßungsmittel verwenden.

Zum Backen, Kochen oder eben zum Verzehr so ist Honig ein sehr beliebtes Nahrungsmittel – deutschland- und weltweit. Doch Honig kann noch viel mehr. Schon seit Jahrtausenden kennen die Menschen die gesundheitsförderlichen Wirkungen von Honig.

Da wäre die positive Auswirkung auf das Herz-Kreislauf-System. Die zahlreichen Antioxidantien im Honig helfen bei der Bekämpfung der freien Radikalen im Körper und können damit Zellstress vermeiden. Außerdem hilft Honig bei der Vermeidung von Blutgerinnseln, die zu einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall führen können.

Natürlich soll an der Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass Honig eine antibakterielle Wirkung hat. Dazu kommt, dass jeder Honig, abhängig vom Standort des Bienenstocks, unterschiedliche Inhaltsstoffe hat. Oftmals finden sich die Vitamine C und B im Honig und lassen sich wunderbar zur Linderung von Beschwerden und Erkrankungssymptomen nutzen.

Doch es gibt noch eine weitere Anwendung von Honig, die seit Jahrtausenden von Naturvölkern und früher auch von antiken Hochkulturen bekannt ist. Die alten Ägypter waren die ersten, von denen bekannt ist, dass sie Honig als Mittel gegen Wundfieber und zur schnelleren Heilung von Wunden im Allgemeinen verwendeten.

Hippokrates, der Vorläufiger der heutigen Ärzteschaft, war bekannt dafür, dass er Honigwickel auf Wunden und Verbrennungen auflegte, um die Schmerzen zu lindern und Entzündungen aus den Wunden zu ziehen oder gleich ganz zu vermeiden.

Doch nicht alles, was aus der Medizin alter Zeiten übermittelt wurde, hält einer genaueren Betrachtung unter heutigen wissenschaftlichen Bedingungen stand. Wie sieht es da mit dem Honig aus? Eignet er sich wirklich zur Wundbehandlung und wenn ja, was müssen Sie dabei eventuell noch beachten? Wir von Honigivan.de haben uns einmal näher mit dieser Frage befasst und dabei die wichtigsten Fakten für Sie zusammengetragen.

Honig auf Wunden?

Der Einsatz von Honig auf Wunden stammt aus einer Zeit, in der es noch keine Antibiotika gab. Damals galt Honig als bestes Mittel gegen Entzündungen und bakterielle Infektionen an den Wunden. Dass Honig auf Wunden eine positive Wirkung hat, ist unbestritten und wird auch von der Schulmedizin nicht geleugnet.

Dennoch sehen Schulmediziner den Einsatz von Honig direkt auf Wunden eher kritisch. Hier wird der hygienische Aspekt bemängelt – vor allem, wenn klassischer Haushaltshonig aus dem Supermarkt zum Einsatz kommen sollte.

Andere Quellen hingegen zeigen, dass es bereits zahlreiche Studien zum Nutzen von Honig in der Wundheilung gibt. So haben Studien ergeben, dass Honig bei der Heilung von Verbrennungen anderen herkömmlichen Mitteln deutlich überlegen ist. Bei chronischen Wunden hingegen gab es bislang keine Ergebnisse, die einen Einsatz von Honig empfehlenswert machen würden.

Wir wirkt Honig bei Wunden?

Der Grund für die positive Wirkung von Honig bei Wunden ist in erster Linie die keimhemmende Wirkung des Naturprodukts. Der Saft der Bienen besteht zum größten Teil aus Traubenzucker, Wasser und Fruktose. Weitere Inhaltsstoffe sind:

  • Aminosäuren
  • Vitamine
  • Mineralien
  • Enzyme

Honig entzieht der Wunde Feuchtigkeit und nimmt den Entzündungskeimen damit die Lebensgrundlage. Darüber hinaus bringen viele Honigsorten einen pH-Wert von 3 – 4 mit, was ein ziemlich saures Milieu darstellt. In einem solchen können Bakterien sich nur schwer vermehren. Die oben genannten antibakteriellen Bestandteile tun dann ihr Übriges.

Schon gewusst?

Einer der wichtigsten Bestandteile in diesem Zusammenhang ist die Glucose. Denn diese enthält Wasserstoffperoxid, das wiederum antibakteriell wirkt und im Zusammenhang mit Wasser aus der Glucose freigesetzt wird. Dieser Vorgang wird als Glucoseoxidase bezeichnet. Aufgrund der hohen Licht- und Wärmeempfindlichkeit des Stoffs findet allerdings gerade in Haushaltshonigen aus dem Supermarkt keine Glucoseoxidase statt.

Aus diesem Grund sollten Sie für die Behandlung von Wunden auf medizinisch zugelassene Honigprodukte zurückgreifen. Manuka Honig 500 beispielsweise kann ein Honig sein, der die benötigte Qualität mitbringt. Der Honig aus Neuseeland gilt aufgrund seiner außergewöhnlichen Zusammensetzung als besonders antibakteriell.

Wann kann Honig helfen?

Wie erwähnt kommt es bei der Frage, ob Honig wirklich helfen kann, in erster Linie auf die Art der Wunde an. So haben Studien beispielsweise gezeigt, dass der Einsatz von Honig bei Brandwunden hervorragende Wirkungen mit sich bringt. Mittelschwere Brandwunden beispielsweise heilen mit Honig in den Verbänden vier bis fünf Tage schneller als mit herkömmlichen Brandwundmitteln. Als mittelschwere Brandwunden werden solche bezeichnet, bei denen die obersten Hautschichten betroffen sind und bei denen eine Wundinfektion einsetzen könnte.

Die Auswahl des richtigen Honigs – darauf sollten Sie achten

Wer einen Honigverband herstellen möchte, der auch wirklich Wirkung entfaltet und am Ende nicht selbst noch die Gefahr einer Wundinfektion mitbringt, sollte bei der Auswahl des richtigen Honigs aufpassen. Wie bereits erwähnt, bringt ein klassischer Haushaltshonig, wie Sie ihn im Supermarkt finden, für die Wundbehandlung nicht die notwendigen Voraussetzungen mit. Für die Behandlung von Husten oder Erkältungssymptomen hingegen ist auch dieser Honig geeignet.

Für die Behandlung von Wunden sollten Sie auf hochwertigen Honig direkt vom Imker oder auf einen Honig, der auch als medizinisches Produkt anerkannt ist, zurückgreifen. Grade der sogenannte Manuka Honig aus Neuseeland bringt sehr gute Bedingungen für die Nutzung zur Wundbehandlung mit. Der Manuka Honig wird von Bienen in den Bergregionen Neuseelands aus dem Blütennektar der Südseemyrte gewonnen.

Die Nutzung der Blätter der Südseemyrte sowie des Manuka Honigs als Mittel zur Desinfektion von Wunden geht bereits auf die Ureinwohner Neuseelands zurück. Die Maori nutzten Manuka Honig unter anderem zur:

  • Wundheilung
  • Heilung von Entzündungen
  • Behandlung von Erkältungen
  • Behandlung von Blasenentzündung
  • Vermeidung oder Behandlung anderer Infektionen

Angeblich sollen Farmer in Neuseeland den seltenen und teuren Honig ab den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts an ihre Rinder verfüttert haben. Dadurch sollen die Tiere robuster gegen Infektionen und Erkrankungen geworden sein.

Fazit

Dass Honig auf Wunden gute Wirkungen zeigt, ist inzwischen auch auf wissenschaftlicher Basis hinreichend bewiesen. Allerdings beziehen sich diese Beweise lediglich auf Brandwunden. Bei chronischen Wunden oder akuten kleinen Wunden ist eine entsprechende Wirkung bislang nicht nachgewiesen worden. Viel mehr schien es in verschiedenen Studien so, als würde Honig bei solchen Wunden den Schmerz der Patienten eher noch verstärken.

Damit der Honig auf der Verbrennungswunde wirklich wirken kann, muss es ein sehr hochwertiger Honig sein. Am ehesten empfiehlt sich hier ein guter Honig vom örtlichen Imker, da dieser in aller Regel nicht so stark verarbeitet wurde wie der Haushaltshonig im Supermarkt. Hier sind einfach noch mehr von den gesunden Bestandteilen des Honigs vorhanden. Wer ganz sichergehen möchte, der muss auf einen Honig zurückgreifen, der als medizinisches Produkt zugelassen ist, wie beispielsweise den Manuka Honig aus Neuseeland.

Foto: blacky333 via Twenty20


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